Ein Impuls für Kitakolleg*innen, denen die Zusammenarbeit aufgrund zwischenmenschlicher Unterschiede nicht gelingt
für die Teamsitzung, als Ausdruck für die Teampinnwand oder als "kleiner Wink mit dem Zaunpfahl"
Liebe Kollegin, lieber Kollege,
es kommt nicht darauf an, wo du geboren bist. Welchen Körperbau du hast. Wie du aufgewachsen bist. Welche Konzerte du besuchst. Was du gern isst. Welchen Kleidungsstil du hast. Wo du wohnst. Was du in deiner Freizeit machst. Welchen Familienstand du hast. Welchen Hobbies du nachgehst. Welche Bücher du gern liest oder warum Lesen absolut nicht deins ist. Es kommt nicht darauf an, was du schön oder hässlich findest. Wie du zur Arbeit kommst. Wer mit dir zusammen lebt. Welche Veranstaltungen du besuchst. Welche Vorbilder du hast. Es kommt nicht darauf an, was du sehr gut und was du weniger gut kannst. Welche hammermäßigen Projekte du durchführen kannst. Wie kreativ du bist. Es kommt nicht drauf an, ob wir uns ähnlich sind. Und es kommt nicht drauf an, ob wir uns mögen.
Am Ende unseres gemeinsamen Kitatages kommt es drauf an, ob wir uns gegenseitig um Hilfe bitten konnten, als wir mit einer Situation überfordert waren. Es kommt darauf an, ob wir uns in den stressigsten Situationen unter die Arme greifen konnten. Ob wir es geschafft haben, unseren Kindern auf Augenhöhe zu begegnen, sie zu sehen, im Blick zu behalten und das anzubieten, was sie gerade brauchen. Es kommt drauf an, ob wir ein freundliches Wort, ein Lächeln oder ein wertschätzendes Feedback füreinander übrighatten. Und ob wir offen und ehrlich sagen konnten „Oh Mist, ich hab nen Fehler gemacht. Das tut mir leid!“. Oder „Es gibt da etwas, das mich stört und belastet. Kann ich dir davon erzählen, damit wir uns eine Lösung überlegen können?“
Es kommt darauf an, ob wir es schaffen, die Unterschiede, die zwischen uns stehen beiseite zu schieben und uns darauf zu konzentrieren, was wir gemeinsam haben: den Alltag mit unseren Kitakindern.
Und ich schreibe bewusst WIR. Weil wir beide unseren Teil dazu beitragen müssen, wenn wir uns in unserem pädagogischen Beruf (wieder) wohl fühlen wollen.
Deine Anastasia